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Im Land des Laufens

Meine Zeit in Kenia

Erschienen am 14.05.2012, Auflage: 1/2012
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783890294087
Sprache: Deutsch
Umfang: 315 S.
Format (T/L/B): 3.2 x 22.1 x 14.3 cm
Einband: gebundenes Buch

Autorenportrait

Adharanand Finn, 1973 in London geboren, ist begeisterter Läufer und trainierte schon als junger Mann mit den Profis. 2011 zog er mit seiner Frau und seinen Kindern für mehrere Monate nach Kenia, dem Mekka der besten Läufer der Welt, um das Geheimnis der Laufnation zu ergründen. Finn arbeitet als Reporter, vor allem für 'Runner's World', 'The Independent' und 'The Guardian'.

Leseprobe

Den Unterstützern, die mir am nächsten sind - Marietta, Lila, Uma und Ossian   Hält das Göttliche nach dir Ausschau, kann es eine mächtige Kraft sein.   Prem Rawat   Prolog   Zuerst höre ich einen anderen Wecker summen. Im Halbschlaf habe ich bereits auf dieses Signal gewartet. Es war ein leichter, unruhiger Schlaf unter dem dünnen Betttuch, auf dem der Hotelname in grüner Schrift steht: BOMEN. Unter der Tür dringt so viel Flurlicht hindurch, dass ich mich im Zimmer umsehen kann - jetzt wirken die Wände dunkelrosa, aber bei Tageslicht haben sie eine betörend helle Pfirsichfarbe. Über meinem Kopf baumelt eine nackte Energiesparlampe an einem Kabel. Das Telefon klingelt. Godfrey, nur ein paar Schritte entfernt im anderen Bett, meldet sich sofort, als habe er den Hörer bereits in der Hand gehalten und auf den Anruf gewartet. Seine Stimme klingt wach und ruhig, er sagt ein paar Worte auf Kalenjin, dann legt er wieder auf. 'Chris', sagt er im Dunkeln. Er weiß, dass ich wach bin. 'Du kennst doch Chris. Er möchte runter zum Frühstück.' Jetzt summt auch mein Wecker. Ich schalte ihn aus. Es ist vier Uhr morgens. Zeit zum Aufstehen. Im Hotel ist bereits das Klappern von Töpfen und Geschirr und Stimmengewirr zu hören. Die übrigen Hotelgäste werden sich wahrscheinlich unwillig in ihren Betten umdrehen, auf die Uhr blicken und sich verärgert fragen, was der Lärm zu bedeuten hat. Ich trete auf den Flur hinaus, an dessen anderem Ende eine Palme langsam vor sich hin trocknet. Oben an der Treppe treffe ich im Halbschatten einer Nische auf Beatrice, die offenbar unsicher ist, ob sie sich allein hinunterwagen soll. Sie lächelt, die Zähne glänzen weiß in ihrem schwarzen Gesicht. 'Gehen wir', sage ich. Wortlos folgt sie mir die Treppe hinunter. Im Frühstücksraum warten bereits die Kellner. Offenbar sind sie mitten in der Nacht aus den Betten gerissen und in ihre Kellneranzüge gesteckt worden. Jedenfalls sehen sie nicht sonderlich erfreut aus. 'Tee? Kaffee?', fragt der Oberkellner und nähert sich mit einem Tablett voller Kannen und Tassen. Wir schütteln beide den Kopf. Ich setze mich an den Tisch; Beatrice nimmt mir gegenüber Platz. Draußen auf der Straße herrscht noch Stille. 'Bist du bereit?', frage ich. Beatrice nickt lächelnd. 'Ich werde es schon schaffen.' Japhet und Shadrack kommen herein. Zwei junge Männer Anfang zwanzig; keiner von ihnen war jemals so weit weg von zu Hause. Japhet ist groß, zeigt meist ein breites Lächeln und wirkt ständig ein wenig aufgeregt; Shadrack dagegen sieht mit seinen leicht vorstehenden Augen immer so aus, als hätte er gerade etwas unglaublich Schockierendes mit ansehen müssen. Der Oberkellner erscheint wieder mit seinem Tablett. 'Tee? Kaffee?' 'Chai', sagt Shadrack so leise, dass er es zweimal wiederholen muss, bevor der Kellner ihn versteht. Japhet nickt nur. Der Kellner gießt den Tee in die Tassen. 'Fühlt ihr beide euch okay?', frage ich. Shadrack schaut mich verwirrt an, so unfähig zu antworten, als hätte ich ihn gerade gefragt, ob er jemals verliebt gewesen sei. 'Ja, wir sind bereit', antwortet Japhet grinsend. Der Kellner ist inzwischen richtig in die Gänge gekommen und bringt uns Teller mit Früchten. Shadrack spießt nervös ein Stück Wassermelone auf und bietet es Beatrice an. Schon werden weitere Teller serviert - Spiegeleier und Brot. 'Zum Frühstück könnt ihr essen, was ihr wollt', hatte uns Godfrey gestern Abend eingeschärft, 'bloß keine Eier.' Jetzt schaue ich die anderen verblüfft an. 'Esst ihr immer Eier vor einem Rennen?', frage ich. Aber sie haben bereits zu essen begonnen, und so lasse ich die Sache auf sich beruhen. Das Spiegelei auf meinem Teller rühre ich jedoch nicht an, zwei Scheiben Brot und ein wenig Butter müssen genügen. Ich esse schnell zu Ende und kehre in mein Zimmer zurück. Eigentlich hatte ich nach dem Frühstück weiterschlafen wollen, aber jetzt bin ich doch hellwach. Ich packe meine Sachen zusammen und setze mich aufs Bett. Mein Fuß fühl

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